Götz Alsmann – Kuss

Wenn Götz Alsmann nicht gerade im TV WG-Zimmer feilbietet, kramt er am liebsten im Klang-Archiv. Was ihn als „Professor Bop“ zum vielleicht kundigsten Jazz-Archäologen im deutschen Sprachraum gemacht hat. Für die breite Masse aber ist Alsmann einer dieser Entertainer, die sich wahrscheinlich zu Hause immer noch mit Heinz-Erhardt-Pointen in Stimmung bringen können. Und genau auf dem Niveau der läng st abgelaufenen Nachkriegsunterhaltungszeit schwimmt der Pianist und Ukulelen-Experte Alsmann mit seiner Band. Auch und gerade auf dem neuen Album, das sich ganz den intimen Lippenbekenntnissen verschrieben hat. Für Kuss hat er daher vorrangig Schlager aus der Mottenkiste geholt, die vielleicht unsere Eltern noch als Heiligen Gral verehrt haben. Doch mit den Hits von gestern a la „Dosvedanje“ und „Geh’n Sie nicht allein nach Haus“ holt man heute nur noch die Hardcore-Nostalgiker hinter dem Ofen hervor. Zumal Alsmann sich mal wieder in seine musikalische Marschrichtung derart bieder verkrallt hat, dafl einem schon nach den ersten zwei, drei Stücken das Weiterhören vergeht. Mit seinem hingesäuselten Sprechgesang will er zwar gleich beides sein, der freche Entertainer und der verführerische Casanova. Aber dieser dauerlahme Wechselschritt zwischen ChaChaCha, Jazz und Rock’n’Roll ist höchstens etwas für alle Firmenfeste, bei denen die Vorstandsmitglieder noch auf süßen Mosel-Kabinett-Wem schwören.

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