Goldie Presents Metalheads – Timeless

Man hört immer wieder von verschiedenen „Insidern“, daß die Grenzen der Möglichkeiten von Pop-Musik längst erreicht seien und es nur noch daran gehe, bestimmte Genres zu perfektionieren. Aber immer in dem Augenblick, wo viele nichts mehr als Stagnation und Wiederholung zu erkennen glauben, erscheint am Ende des Tunnels ein Licht, das allen wieder Hoffnung gibt. In der Dance-Szene, wo sich längst Eckpfeiler wie Ambient, Jungle, Trip-Hop und Breakbeat gebildet haben, denen sich viele Neuerscheinungen leicht zuordnen lassen, drohte die Verödung durch Schubladen-Denken und den Weg auf Nummer Sicher. Bestimmt hat sich Goldie nicht solche Gedanken gemacht, als er daran ging, vom Fan zum Musiker zu werden und sein „Metalheads“-Label zu installieren. Bestimmt hat er die tausenderlei Einflüsse, die ihm sein langjähriges Tingeln durch die Clubs DANCE in England und Amerika beschert hat, eher unbewußt verarbeitet, aber diese CD, auf der Goldie jetzt alles herausläßt, schafft nicht nur eine Symbiose von allem, was in der Club-Musik der letzten fünf Jahren gut und wichtig (wenn auch nicht unbedingt in den Charts) war, sondern zeigt auch den Weg in die Zukunft, jungle war noch nie so unaufdringlich, Breakbeats wurden noch nie so unkonventionell eingesetzt, Ambient- und Dub-Sounds waren noch nie so aufregend wie in dem magischen, zwanzig Minuten langen Titelstück, nach dessen Weißmuster sich Sammler in den letzten Monaten verzehrt haben. Auf ‚State Of Mind‘ werden Klangmuster erforscht, die außerirdisch wirken und trotzdem auch auf dem Dancefloor funktionieren. Wenn Gesang erklingt, wie auf ‚Saint Angel‘, wirkt er nicht hingeklatscht oder aufgepropft, sondern vielmehr organisch und wird manchmal im jazzigen Sinne wie ein Instrument eingesetzt. TIMELESS trägt in einer sich überschlagenden Pop-Welt, wo die Halbwertzeit der meisten Produkte nur noch ein paar Wochen ist, seinen Titel zurecht und wird dereinst als Platte in die Annalen eingehen, die am Anfang eines Wende- punktes in Sachen Pop stand. P.S. Die Erstauflage von TIMELESS wird übrigens als Doppel-CD mit sechs Extra-Tracks ausgeliefert, von denen allein schon das verträumte ‚Adrift‘ das Extra-Geld wert ist.