Good Night, And Good Luck :: Start 6.4.

Zivilcourage mit Stil: George Clooney erklärt, warum es ein Grundrecht ist, den Mund aufzumachen und dabei cool auszusehen.

Das ist purer Jazz, die spezielle Textur des „Lush Life ‚, wie wiT es von John Coltrane kennen. Schwereloses Gleiten der Kamera durch Lounges, Bars, Clubs, angefüllt mit den Insignien des Space Age. Und Menschen, wie man sie sich wünscht: die Herren in perfekt sitzenden Anzügen, die Damen in Kostümen, in denen man gar nicht anders als vorteilhaftaussehen kann. Es wird geredet, man tauscht sich aus, Zigarettenrauch erfüllt die Luft, verschleiert aber nicht den Blick, sondern schärft den Fokus. Dies ist Sophistication. Und doch kann all die Kultiviertheit nicht darüber hinwegtäuschen, daß etwas faul ist in den Staaten USA. Denn Angst geh turn, Angst davor, aufzustehen und die eigene Meinung zu vertreten: Man könnte als unamerikanisch gelten, als Vaterlandsverräter, als Kommunist, und einen hohen Preis dafür bezahlen. So ist das in Amerika im Schatten von Senator Joe McCarthy und dem House on Un-American Activities Committee. George Clooney hat darüber einen Film gemacht, der nicht besser aussehen und klüger und eleganter und brisanter sein könnte. GOOD NIGHT, and GOOD luck – mit diesen Worten beendete Fernsehmoderator Edward R. Murrow regelmäßig seine Nachrichtenshow „See It Now“. Murrow war einer der wenigen, die die Courage besä Ben, sich allein mit der Macht ihrer Eloquenz und Intelligenz gegen McCarthys Indoktrination zu stellen. Der Film darf wohl als Clooneys Entgegnung gewertet werden auf die Anfeindungen, denen ersieh vor drei Jahren ausgesetzt sah, als er öffentlich die Regierung Bush kritisierte. Die Antwort ist mit Bedacht gewählt, ein leidenschaftlicher Diskurs über die Wichtigkeit des gerade in den USA der Gegenwart so verpönten Liberalismus. Ein Aufruf zur Mündigkeit des Staatsbürgers, der nie didaktisch, sondern aufregend ist, als sei man live dabei in der Schaltzentrale des Senders CBS: Mit Hilfe seiner exzellenten Schauspieler (vor allem David Strathairn als Murrow ist brillant) und den tiefenscharfen Seh warzwei ßbildern von Kamera mann Robert Elswit läßt Clooney Polit-Engagement sexy aussehen – und die Debatte um die Aufgabe unbestechlicher Nachrichten dringlich und spannend wie einen Krimi. By all means necessary.

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