Grandson

Death Of An Optimist

Fueled By Ramen/Warner (VÖ: 4.12.)

Der kanadisch-amerikanische Musiker kombiniert denkbar uncoole Einflüsse zu einer so kurzweiligen wie anstrengenden Post-Genre-Melange.

Jordan Benjamin aka grandson ist ein typischer Millennial, der sich in Teenager-Zeiten keiner einzelnen Subkultur zuordnete, sondern Elemente aus allen möglichen Ecken ausprobierte. Er hört gerne Rap, ist aber eben auch ein weißes Vorstadt-Kid, das im Alternative Rock von Bands wie den Smashing Pumpkins, Linkin Park und Blink-182 ein Ventil für seine Frustrationen gefunden hat.

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Musiker dieser Bands sind auch auf grandsons Debütalbum zu hören: Mike Shinoda hat die auf downgetunten Gitarren und schmutzigen Synthies gebaute Single „Riptide“ mitkomponiert, Blink-Drummer Travis Barker die Emo-Rap-Ballade „Drop Dead“.  Hinter dem wilden Stilmix von DEATH OF AN OPTIMIST aus Festival-EDM-Drops, nervtötendem Handclap-Radio-Rap („Dirty“) und Black-Keys-Riffs („In Over My Head”) steckt eine Art Plot: Grandson ist der kämpferische Optimist des Albumtitels, sein Gegenüber ist X, eine Art zynischer Populist. „He tells me history is written by the victors“, rappt Benjamin in „The Ballad of G and X“.

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Den alltäglichen Kampf gegen die Apathie, gegen die Hoffnungslosigkeit in einer immer surrealer und brutaler anmutenden Welt besingt grandson nicht nur in „Pain Shopping“ mit Dringlichkeit und Wut. Anderswo werden diese spannenden inhaltlichen Aspekte aber leider unter einer Lawine von übersteuerten Gitarren und trappig flirrenden Hi-Hats begraben (zum Beispiel im Klang gewordenen Migräneanfall „WWIII“). Grandsons Gefühl für Stimmungen und seine Experimentierfreude sind zu hören, aber ein wenig Zurückhaltung bei den Arrangements hätte gut getan.