Hollow Man :: Kinostart: 7.9.

THRILLER

Schon Plato wusste: Unsichtbarkeit würde die niedersten Instinkte des Menschen zum Vorschein bringen, ihn stehlen, vergewaltigen und morden lassen. Paul Verhoeven widerspricht nicht – und packt diese Erkenntnis in einen Film, der vordergründig als Horrorfilm mit wegweisenden Spezialeffekten funktioniert, aber auch ein absolut zynisches Glaubensbekenntnis ist: Buchstäblich Stück um Stück entblättert der Regisseur seinen Helden bis nichts übrig bleibt: Seele, Mitgefühl, Menschlichkeit finden sich offensichtlich nicht im Kern des Menschen. Richtig: Der geniale Wissenschaftler Sebastian Caine (Kevin Bacon) ist ein Arschloch, schon bevor er sich im Selbstexperiment unsichtbar macht. Aber angesichts seiner farblosen Kollegen ist der gutaussehende Charismatiker der einzige im Film, der als Identifikationsfigur taugt. Wenn schließlich seine dunkle Seite gewinnt, stellt sich die Frage, wie weit man bereit ist, den „Gott“ Caine beim Abstieg in die Hölle zu begleiten. Verhoeven folgt in HOLLOW MAN den Gesetzen eines klassischen Schockers und liefert den irritierenden Mix aus Sex und Gewalt, den man seit STARSHIP TROOPERS und BASIC INSTINCT gewohnt ist. Aber wie immer bei Tabubrecher Verhoeven steckt mehr hinter der aalglatten Oberfläche: Neben dem Moralthema Oft heruntergespielt: Heroinprobleme unter Wissenschaftlern (u.l.: Kevin Bacon) klassischer Horrorfilme schneidet dieser perfide Film Themen wie Impotenz und die Entmachtung des modernen Mannes an. Sicher, die Fülle von Motiven und Subtexten muss man nicht sehen, um hier Spaß zu haben: Verhoeven bietet ausreichend Effekte, Schocks und Spannung, um HOLLOW MAN als bloßen Thriller durchgehen zu lassen. Aber so simpel gestrickt, wie viele tun, ist er sicher nicht USA 2000, Regie: Paul Verhoeven, mit: Kevin Bacon, Elizabeth Shue, Josh Brolin ->

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