India.Arie – Voyage To India

Steht eine Platte von India. Arie im Regal eines Menschen, dann kann dieser so übel nicht sein. Schließlich unterstützt er eine Frau. Außerdem glaubt er an den Triumph des guten alten Songwriting. Und er schätzt das autonome Künstlertum. Alles sympathische Qualitäten und eben die Grundsätze der Dame India.Arie. Sie beseelten bereits das Vorgängeralbum ACOUSTIC SOUL und beherrschen auch ihr neues Werk. Die Frau mit dem seltsamen Namen serviert sympathische Songs irgendwo zwischen verhaltenem HipHop und Soul. Das tut sie gern akustisch in Songwriterpose, getragen von einem butterweichen Gitarrenbett. Dabei fließen die Grooves so wunderbar rootslastig und gediegen funky, wie man das in den Charts sonst eher selten findet. Mitunter bemüht India.Arie sogar glamouröse R’n’B-Elemente auf ihren Tracks. Nie jedoch setzt sie auf tumbe Stimmungsmacher: klopsige Beats, Hochglanzpolitur und Jungmädchengehabe müssen draußen bleiben. Und das haut meist prima hin. Unzählige schlichte Mid-Tempo-Nummern rocken das Haus eben genauso wie jeder fett produzierte Disco-Kracher. Nur hin und wieder geht das Konzept nicht auf. Wenn die Songs in schlappe Jam-Sessions a la Tracy Chapman münden, täte ein Schritt über die selbst gesetzte Grenze nicht schlecht auch für ein hoch gelobtes Authentizitäts-Wunder. Solange solche Fehltritte bei India.Arie aber die Ausnahme bleiben, wollen wir großmütig darüber hinwegsehen.

www.indiaarie.com