Album der Woche

Ja, Panik

Die Gruppe

Bureau B/Indigo (VÖ: 30.4.)

Der Konzept-Pop der Wienerischen Berliner hält die Sprache flexibel und die Gedanken sprungbereit.

Es ist scheinbar nur eine Nuance, aber entscheidend für das gesamte Gefüge: Rabea Erradi spielt ihr Saxofon dezent im Hintergrund, doch dieser immer wiederkehrende Klang ist eines der herausragenden Elemente auf dem neuen Album von Ja, Panik, das sieben Jahre nach ihrem Meisterwerk LIBERTATIA erscheint und von Andreas Spechtl allein produziert wurde. EINE GRUPPE wollen Spechtl, Sebastian Janata, Stefan Pabst und Laura Landergott sein (Erradi ist als Gastmusikerin dabei), keine Band also, sondern ein Verbund Gleichgesinnter. Die Gruppe Ja, Panik klingt anno 2021 fragil und triumphal zugleich.

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Die Protagonist*innen mögen gebrochen sein, doch nicht ohne Hoffnung. Die Apokalypse kommt, und mit ihr die Revolution, mit oder ohne dich, wie es im kosmisch fließenden „Apocalypse Or Revolution“ heißt: Steig ein, before the system crashes. Songs wie „On Livestream“ oder „The Cure“ wirken wie Hilferufe aus der Covid-Isolation, entstanden allerdings geradezu visionär schon 2019: „Doctor bitte / doctor hilf mir / damit ich wieder rausgehen kann / doctor please / ach Doctor bitte / I wanna see the sun.“

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Spechtls charakteristische Englisch-Wienerdeutsch-Melange hält die Sprache flexibel, die Gedanken sprungbereit, und so ist auch die Musik. Jazz und New Age halten Einzug, Rock existiert nur als Fragment: im dunklen Dräuen von „Gift“ etwa, das vom No-Wave-artigen Saxofon akzentuiert wird, oder im Stakkato-Beat des hymnischen Titelsongs, der als komprimiertes Manifest der aktuellen
Inkarnation von Ja, Panik verstanden werden kann. Erstaunlich, aber vor allem tröstlich, dass Die Gruppe Ja, Panik aus jeder Häutung umso großartiger hervorgeht.

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