James – B-Sides Ultra :: Britpop

Früher wurden solche Compilations erst veröffentlicht, wenn alles andere durch war: Die Best Of, das Live-Album,die Solo-Versuche. Nicht bei James. Kaum hat Sänger Tim Booth seinen Ausstieg erklärt und damit den Schlussstrich unter zwanzig Jahre Bandgeschichte gezogen, wird schon im Archiv gekramt. Herausgekommen ist dabei eine Compilation mit 18 B-Seiten der Jahre 1990 bis 1999. Die berücksichtigt leider nicht das gesamte Repertoire, aber doch etliche Highlights einer vielseitigen Gruppe, die sich immer wieder neu erfunden hat – von der kauzigen Eighties-Indie-Formation über die Madchester-Ikonen und Electronic-Tüftler mit Brian Eno bis hin zu den Mainstream-Poppern der letzten Jahre. Eine lange Reise mit viel Licht und wenig Schatten – auch bei den Singles. Denn da finden sich bei James wahre Juwelen. Etwa Coverversionen von „Sunday Morning“ (Velvet Underground) und „China Girl“ (Iggy Pop), ein Duett mit Sinead O’Connor („I Defeat“) und etliche Tracks, die locker A-Seiten-Qualität haben. Allen voran das epische „The Lake“, das New Waveige „Dreaming Up Tomorrow“ oder das punkige „William Burroughs“. James sind immer dann am besten, wenn sie richtig aus sich herausgehen, laut und brachial klingen oder aber mit billigen Synthies rumspielen. Insofern könnten ruhig noch mehr Tracks aus der GOLD MOTHER-Phase vertreten sein. Damals waren die Briten auf dem Höhepunkt ihres Schaffens, schrieben Ohrwürmer wie „Come Home“ oder „Sit Down“, nahmen sich selbst nicht allzu ernst und waren meilenweit davon entfernt, Klangkunst mit Brian Eno zu produzieren.

www.jamaes.com