James Vincent McMorrow

Grapefruit Season

Columbia/Sony (VÖ: 17.9.)

Der irische Singer/Songwriter hat sich in den ungewohnt bunten Klamottenfundus verirrt.

Heissa, James Vincent McMorrow trägt jetzt orangefarbenen Beanie und kleidet seine Songs in mindestens ebenso bunte Popgewänder. Auf GRAPEFRUIT SEASON schickt McMorrow seine Songs in Marijke Amados Klamottenfundus und das Ergebnis lässt sich hören. Aus der Zauberkugel treten neben Mc-Morrows Falsett softe Melodien, konterkariert mit R’n’B-Beats. Kein wirklich neues Erfolgsrezept, aber weniger depri als James Blake, aufgeweckter als Bob Moses und lebenslustiger als Maribou State.

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Mit hyperaktiven Hi-Hat-Triolen und schweren, schleifenden, synkopierten Bässen zeigt McMorrow eindrücklich, wie sehr Pop seine Songs eben auch sein können. Verwandelt sich der Folk-Barde hier etwa in eine Art Surf-Daddy Marke Jack Johnson? Dazu mangelt es dem Iren wahrscheinlich an tropischen Temperaturen. Und in Songs wie „Waiting“ scheint außerdem wieder der originäre, der grübelnde McMorrow durch.

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GRAPEFRUIT SEASON ist in gewisser Weise ein anachronistisches Album, weil es größtenteils vor Beginn der Pandemie aufgenommen wurde und jetzt irgendwie ahnungslos fröhlich jenen Sommer betritt, der einen vorsichtigen Ausblick auf ein Danach zu versprechen scheint. War am Ende alles nur ein schlechter Traum? Wohl leider schmerzhafte Realität. Aber in diese von McMorrow dargereichte Grapefruit beißt man nach Monaten der Isolation und Dunkelheit definitiv dankbarer als in die von Julia Engelmann.