Jan Plewka – Zu Hause, da war ich schon… :: Deutschrock

Deutschrock minus Peinlichkeit – diese Gleichung geht spätestens seit der Neo-NDW Hamburger Schule wieder auf, heinzige oder kunzige Reste lassen sich generös vernachlässigen. Vor diesem Hintergrund scheint es als natürliche Entwicklung, dass sich ein deutscher Rock-Mainstream herausbildet, der sich weder in undergroundigen Schildkrötenpanzern versteckt noch schamlos in aller Öffentlichkeit seinen Schlagerschleim präsentiert. Neue Mitte. Jan Plewka fühlt sich wohl darin. Nach dem Selig-Split hat der Sänger wieder zur Musik zurückgefunden. Erste Versuche zusammen mit Ralf Goldkind erschienen Plewka zu randständig; veröffentlicht wird nun ein Album mit Stücken, die größtenteils der Komponist Marco Schmetje dem Sänger in den Hals geschrieben hat. Von Franz Plasa schick und modern produziert, präsentiert sich Plewka nun als janusköpfiger Poprocker auf der einen Seite ein aufgebrezelter Rio Reiser, auf der anderen ein etwas abgerissener Lenny Kravitz auf Deutsch. ZU HAUSE, DA WAR ICH SCHON… begeistert nicht, gefällt aber als konsensfähiges, unaufgeregtes Rockalbum, das trotz Stromlinienform Konturen und Plastizität bietet.

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