Janis Joplin – Janis

Vergleiche hat es hier und da schon gegeben, doch Janis Joplin ist bis heute unerreicht. Jüngster Beweis: Das Doppelalbum „Janis“‚, jetzt knapp fünf Jahre nach ihrem Tode veröffentlicht, zeichnet ein plastisches Portrait dieser Frau, die sich selbst zur exzentrischen Furie peitschte. Je größer der psychische Verfall, desto kompromißloser und packender konnte sie sich artikulieren. Die erste LP des Doppelalbums enthält den Soundtrack der Filmdokumentation „Janis“: Janis Joplin bis auf wenige Ausnahmen live, unter anderem mit ihren stärksten Titeln „Move Over“ (mit der Full Tilt Boogie Band) und „Cry Baby““ (von ihrer letzten LP „Pearl“). „Ball And Chain“, „Summertime“ und „Maybe“ wurden 1969 bei dem einzigen Konzert, das Janis in Deutschland gab, in Frankfurt mitgeschnitten. „Piece Of My Heart“ von der LP „Chcap Thrills“ ist hier übrigens die einzige Aufnahme zusammen mit Big Brother And The Holding Company. Die eingestreuten Interviews zeigen eine schlagfertige Janis, die mit ihrem aufgedrehten Mundwerk nicht zu bremsen war. „Early Performances“ auf der zweiten LP: Hier handelt es sich durchweg um unveröffentlichte Aufnahmen aus Clubs in Texas oder Los Angeles von 1963 bis 1965. Janis wie sie hierzulande wohl kaum einer kennt: Mit reinen Blues- und Country-Blues-Titeln – ohne emotionale Seitensprünge. Eingeheftet in das Album, Fotos, eine Dokumentation ihrer Entwicklung vom biederen Teenager über den typischen LA-Freak bis hin zur ausgeflippten Rock-Hexe.