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Die 100 wichtigsten Frauen im Pop – Platz 19 bis 15


Eine Reise durch Female-Pop gestern und heute. Hier geht's zu den Rängen 19 bis 15.

Musik kennt erst mal kein Geschlecht: Die angeschlagene Saite, die getretene Fußtrommel oder der Loop in der Audio-Software – alles komplett genderneutral. Schöner Gedanke, oder?

Doch über Ton und Beat hinaus spielt das aufgeladene Thema sehr wohl eine Rolle. Musik ist, wenn sie die Instrumente verlassen hat, immer auch Kontext. Musik bildet Realitäten ab und nimmt genauso auch Einfluss auf sie.

Dass Pop und Gesellschaft über die Dekaden diverser geworden sind, braucht man heute nieman- dem zu erzählen. Wer sich aber bei all der Bewegung hingegen gern mal im Bart kratzt und lieber noch mal umdreht, ist der traditionsbewusste Popkulturkanon. Unzählige Listen werden immer noch angeführt von Dylan und den Beatles – Radiohead gelten hier noch als junge Herausforderer. Auch dieser Blick mag für manchen einen Reiz besitzen, doch wenn es mal wieder auf das Argument rausläuft, es gäbe ja so wenig einflussreiche Musikerinnen, dann dimmen sich die Lichter.

Wir widmen uns im aktuellen MUSIKEXRESS daher all den einflussreichen Frauen im Musikbetrieb. So selbstverständlich das alles sein möge, so wertvoll sind doch die Impulse, die uns weibliche Acts zusätzlich zu ihren Hits noch obendrauf gegeben haben. Nur weiter so, we’ve only just begun.

Was wir brauchen, ist ein neuer Kanon der Popmusik

Hier ein achtzehnter Teaser der Liste der 100 wichtigsten Frauen im Pop – Platz 19 bis 15:

Platz 19: Janis Joplin

In den 60er-Jahren war sie die Rock’n’Rollerin im Boy’s Club. Wenn über Janis Joplin berichtet wurde, dann nicht nur über ihre Raspelstimme, ihre energetischen Live-Shows und ihre kluge Songdramaturgie – Beiträge zu ihr wurden in der Zeit nur zu gerne in den Kontext zu den männlichen Artists des Rock- und Blues-Genres gesetzt. Sie musste sich beständig behaupten – aber auch gegenüber ihren eigenen Dämonen. Sie selbst nannte es den „kozmic blues“, der Joplin dazu brachte, zu glauben, dass auch der größte Erfolg nicht richtig glücklich machen könne. Sie starb schließlich 1970 an einer Heroin-Überdosis im Alter von 27 Jahren.

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Ohne sie wäre die Popwelt der 60er noch maskuliner. Mit Angst- und Introvertiertheitsproblemen, der Isolation in ihrer Heimat Texas, dem Alkoholismus, Heroin und Akne-Narben war Joplin die Außenseiterin, die anderen Außenseiter:innen eine Stimme gab.

(Hella Wittenberg)

Platz 18: Cher

Cher, mittlerweile seit fast 60 Jahren im Musikgeschäft, sagt bis heute, Männer seien nicht wichtig, man käme wunderbar ohne sie zurecht. Und sie muss es ja wissen, denn ihre Karriere nahm erst so richtig Fahrt auf, nachdem sie sich von ihrem toxischen und gewalttätigen Mann und Geschäftspartner Sonny Bono getrennt hatte. Zwei Millionen US-Dollar Auslöse verlangte ihr Ex und Cher hatte Mühe, das Geld einzuspielen. Letztendlich schaffte sie es und emanzipierte sich so auch metaphorisch in der männerdominierten Popwelt. Ihre Hits „Strong Enough“ und „Believe“ katapultierten sie noch in ihren besten Jahren in den Popolymp und für ihre Las Vegas Shows sackte sie 200 Millionen Dollar ein. Heute, mit 77 Jahren, sieht sie besser aus denn je und genießt ihren Status als starke Frau im Popbusiness.

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Ohne sie wüssten wir nicht, was Mut, Talent und Schönheitschirurgie alles leisten können.

(Désirée Pezzetta)

Platz 17: Stevie Nicks

Fleetwood Mac waren die erfolgreichste Poprockband der 70er-Jahre und Stevie Nicks, als ihre Sängerin (neben Christine McVie), brachte eine neue Softness in das testosterongeprägte Genre. In ihren Texten verband die US-Künstlerin schon damals raumeinnehmend Hippie mit Witch-Vibes. In der achten „American Horror Story“-Serienstaffel spielte sie im Jahr 2014 schließlich auch sich selbst – als singende Hexe.

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Ohne sie hätte es in der Vergangenheit schlichtweg weniger Hit-Feuerwerk gegeben. 20 Jahre bevor Destiny’s Child 2001 mit „Bootylicious“ zum Tanzen aufriefen, kam 1981 Stevie Nicks’ „Edge Of Seventeen“ heraus – der Track, den Destiny’s Child bei ihrer Single sampelten. Und was das für eine treibend-eingängige Solo-Nummer ist! Selbst Miley Cyrus verneigte sich vor dem Stück mit ihrer 2020er-Abwandlung „Edge Of Midnight“, bei der Nicks ebenfalls zu hören ist.

(Hella Wittenberg)

Platz 16: Donna Summer

1977 arbeiteten David Bowie und Brian Eno in Berlin an Bowies Album HEROES. Nach einem Ausflug zu einem Plattenladen kehrte Eno in die Hansa Studios zurück, fuchtelte mit einer 7-Inch-Single herum, die er gerade gekauft hatte und enthusiasmierte gegenüber Bowie: „Ich habe den Sound der Zukunft gehört, diese Single wird die Clubmusik für die nächsten 15 Jahre verändern.“ Diese Single war „I Feel Love“ von Donna Summer, produziert von Giorgio Moroder und Pete Bellotte, und Enos Prognose weit untertrieben. „I Feel Love“ würde nicht nur die Clubmusik verändern, sondern Blaupause für Synth-Pop, den elektronischen Zweig der New Wave, Italo Disco, Hi-NRG, House und Techno werden. Donna Summer war vorher schon die „Queen Of Disco“, aber mit „I Feel Love“, dem ersten vollelektronischen Disco-Song, machte sie sich unsterblich.

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Ohne sie wäre die Geschichte der Popmusik anders verlaufen.

(Albert Koch)

Platz 15: Diana Ross

Als Diana Ross im orangeroten Jumpsuit und mit wehendem Cape die Arme zum Himmel ausbreitet, peitscht ihr vor 350.000 Leuten im Central Park der Regen ins Gesicht. „The sky darkened and the rain came and it was the most incredible thing I’ve ever seen“, schrieb Andy Warhol über den berühmten New-York-Auftritt von 1983 ganz verzaubert in sein Diary. Diana Ross war der erste weibliche Pop-Superstar, Schwulenikone („I’m Coming Out“), Disco-Queen – und noch früher schon die eleganteste, glamouröseste Erscheinung der goldenen Motown-Ära der 60er: Als Frontfrau der Supremes sang sie famose, zuckersüße Soulpop-Hits, die auch keine Rassentrennung aufhalten konnte. „Stop! In The Name Of Love“, „You Keep Me Hangin’ On“, „You Can’t Hurry Love“ … Ross tritt bis heute auf, Beyoncé, Janet Jackson und die Queen gehör(t)en zu ihren Fans.

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Ohne sie müssten Sport-Playlisten weltweit ohne „Upside Down“ auskommen.

(David Numberger)

Bad Bunny, Rosalía, Karol G: Weshalb Reggaeton nicht zu unterschätzen ist

+++ Unser aktuelles Heft ist seit dem 09. Februar im Handel. Darin gibt es die komplette Lister der 100 wichtigsten Frauen im Pop. Hier teilen wir immer wieder Ausschnitte des Rankings. +++