Janis Joplin
Pearl
Mit ihren ersten beiden LP’s „Cheap Thrill“ und „Kozmic Blues“ konnte Janis Joplin zu Lebzeiten nur einen kleinen Kreis fester Anhänger begeistern. Mit ihrem dritten und letzten Album „Pearl“ wird sie zweifellos erstmalig das ganz grosse Publikum erreichen. Das sind die kommerziellen Folgen, die der Tod eines Popstars nun einmal mit sich bringt. Wer sich „Pearl“ kauft, und sei das auch nur eine Reaktion auf die vielen Presseberichte seit ihrem Tode, hat nun edenfalls die letzte Gelegenheit Janis Joplin noch nachträglich kennenzulernen. Zwei Titel der Platte hat sie selbst geschrieben, „Move Over“ und „Mercedes Benz“, letzteren singt sie allein, ohne Begleitung. Das beste Stück ist wahrscheinlich immer noch „Me & Bobby McGhee“, das bereits auf Single veröffentlicht wurde und daher den meisten bekannt sein dürfte. Auffallend sind hier das perfekte Arrangement und Timing, besonders gut auch Janis‘ rauhe, kräftige Stimme. Ohne rührselig zu wirken, konnte sie unsagbar traurig klingen, wie zum Beispiel in „A Woman Left Lonely“. Die Verzweiflung, die Not und die Machtlosigkeit, gegen die sie ihr ganzes Leben lang angekämpft hat, kommen besonders gut in „Cry Baby“, einer langsamen, sehr gefühlvollen Nummer zum Ausdruck. Aber man macht es sich wohl zu einfach, wenn man heute eine Bedeutung hinter ihren Songs sucht und ihre Worte auf eine bestimmte Art auszulegen versucht. Hört Euch „Pearl“ selbst an! Weitere Nummern: „My Baby“, „Get It While You Can“, „Trust Me“, „Burried Alive In The Blues“.