Jean Jacques Perrey & Cosmic Pocket :: Froots

Invitro

Der 81-jährige Electronica-Pionier mit einem Album, das seinem Gesamtwerk nichts Wesentliches hinzufügt.

Ohne Jean Jacques Perrey wären ein paar Dinge anders gelaufen in der Geschichte der Popmusik. Perrey war in den 1960er-Jahren im Duo mit Gershon Kingley (der Komponist des All-Synth-Gassenhauers „Popcorn“) und als Solist einer der ersten, der mit dem Moog-Synthesizer vollelektronische Musik produzierte. In den vergangenen Jahren suchte sich der heute 81-Jährige immer wieder musikalische Partner aus der Generation seiner (Ur-)Enkel, zuletzt 2007 den britischen Produzenten Luke Vibert auf MOOG ACID. Für FROOTS ist es der französische Musiker Cosmic Pocket. Der hält sich – vielleicht aus Respekt vor dem Altmeister – zurück und verleiht der Musik nur ab und zu mit ein paar Zaubertricks aus dem IDM-Handbuch ein paar postmodernistische Akzente. Ansonsten dominiert Jean Jacques Perrey, mit dem, was er seit bald 50 Jahren macht: elektronische Novelty Music. Die klingt wie der Soundtrack zu einem Cartoon-Film. Vorm geistigen Auge flüchtet Jerry vor Tom durch die Wohnung, bleibt am Türrahmen stehen und zieht dem Kater einen überdimensionierten Holzhammer über den Schädel. Boing! Boom! Tschak! Es klappert und blubbert so schön auf diesem Album, die Musik bricht auf in alle Richtungen, manchmal spielt ein Banjo dazu, aber neue Erkenntnisse fügt dieses Album dem Gesamtwerk Perreys nicht hinzu.

www.jeanjacquesperrey.com