Jeff Parker & The New Breed

Suite For Max Brown

International Anthem/Indigo (VÖ: 24.1.)

Der Multiinstrumentalist und langjährige Tortoise-Saitenmann im Strudel einer Fusion aus Jazz, HipHop und Samples.

Als Jeff Parker 2016 THE NEW BREED veröffentlichte, gab es reichlich Lob seitens professioneller Jazz-Wertschätzer. Das Chicagoer Label International Anthem stand aber für viele noch nicht auf der Liste der wichtigen neuen Austragungsorte für das „Beyond“ im Jazz. Ja, und Parker? Er war und ist Bandleader, Solist, Sideman, er arbeitet im Duo und im Gruppenverband (herausragend: als Gitarrist von Tortoise).

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Spurenelemente der Vergangenheit

Auf dem 2016er Album stellte er seine Musik in einen weiter gefassten elektronischen Kontext und erprobte sich als eine Art Mad Beats Professor in Produzenten-Sphären. Das ist der Boden, auf dem auch SUITE FOR MAX BROWN entstand. Und bei Max Brown handelt es sich nicht etwa um einen vergessenen Jazzer, dem Parker nun ein Denkmal setzt. Das Album ist seiner Mutter Max(ine) Brown gewidmet, das Cover zeigt sie auf einem verknickten Schwarz-Weiß-Foto im Alter von 19. Eine erneute familiäre Widmung, auf dem Titelfoto von THE NEW BREED ist Parkers verstorbener Vater zu sehen.

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Für die elf Tracks hat Parker Musik aus seiner eigenen Sammlung gesampelt, zerschnitten und geloopt. Die Spurenelemente der Vergangenheit pflegt er in einen größeren Sound-Quilt mit frisch eingespielten Improvisationen und HipHop-Flow ein. Dieser Jazz ist auch deshalb hochaktuell, weil sein Urheber so virtuos mit der Zeit spielt: in einem Track workshoppt er einen John-Coltrane-Song in die Gegenwart, im nächsten tritt er in einer Groove-Kooperation auf, die aus dem aktuellen Brainfeeder-Umfeld stammen könnte, bald wirft er uns mitten in eine Fusion-Aufnahme mit Screams aus einer Live-Session, manchmal findet vieles in einem Moment oder in rasch aufeinanderfolgenden Sequenzen zusammen.

Frei nach dem „Modellbau McCraven“

Der Komponist und Bastler Parker lässt sich von der Musik in einen Strudel von Sound katapultieren, wie von unsichtbarer Hand gezogen verschieben sich die Kontexte, zum Wohle einer interessierten Fangemeinde, die sich mit dem Künstler im Minutentakt überraschen lassen­ will. Frei nach dem „Modellbau McCraven“: Der Drummer, der seit 2015 auf dem inzwischen gefeierten Label International Anthem veröffentlicht und hier auch zu hören ist, hatte Live-Jazz wegweisend in Loop-Sphären gezogen.

Mitgewirkt haben hier u.a. auch die Trompeter Rob Mazurek und Nate Walcott, Bassist Paul Bryan und die Cellistin Katinka Kleijn vom Chicago Symphony Orchestra. Parkers Tochter Ruby (17) leiht ihre Stimme dem irrsinnig schön verschleppten Doo-Wop „Build A Nest“.

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