Jet – Get Born

Fußball und Rock n’Roll sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Während Ozeanien bei der nächsten WM nun immerhin ein ganzer Startplatz zusteht, schießen die Anwärter für die höchste Rock’n’Roll-Liga aus Down Under derzeit wie kuwaitische Ölquellen aus dem Boden: The Vines, D4 und The Datsuns hießen die Emporkömmlinge vom letzten Kalender, dieses Jahr streiten sich The Sleepy Jackson und Jet um die Trophäe des verheißungsvollsten Newcomers. Jaja, Melbourne ist das neue Detroit. Spätestens seit der Veröffentlichung von Jets Debüt-EP Bittersweet tropft den englischen Pressekollegen der Sabber von der dicken Lippe. Die Vorschusslorbeeren, die Jet zuteil wurden, reichten locker aus, einen Kranz rund um den fünften Kontinent zu flechten. Also: The Next Big Thing, oder was? Nun, die vier Australier von Jet sind ehrliche Zeitgenossen. Sie scheren sich einen feuchten Kehricht darum, ein originelles Album abzuliefern. Wer mit T-Shirts seiner Helden Rolling Stones und AC/DC so hausieren geht, wie Jet auf dem Cover ihrer ersten EP, den kümmert’s auch nicht, auf dem Debütalbum Get Born am Rock’n’Roll-Klischee förmlich zu ersticken. Doch laufen Jet einmal mehr Gefahr, im balladrigen Tiegel von „Move On“ oder „Come Around Again“ abzusaufen, dann kommt das Sandwichformat dem Album zugute: Rocker folgt auf Schmusenummer folgt auf Rocker folgt auf Schmusenummer und so weiter. Immer dann, wenn die Australier die Gitarren einstöpseln, gelingen ihnen herrliche, zweiminütige Adrenalinstöße wie „Last Chance“ oder „Take It Or Leave It“. Mit „Are You Gonna Be My Girl“ galoppieren Jet schließlich auf Iggy Pops „Lust For Life“-Riff durch das australische Outback, als wäre nichts gewesen. Sympathische Diebe.

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