Jimi Hendrix – Blue Wild Angel: Jimi Hendrix Live At The Isle Of Wight

Der Auftritt von Jimi Hendrix heim Isle Of Wight Festival am 30. August 1970 – sein vorletzter – gilt unter Fans als eher mittelmäßig: wegen technischer Probleme und einem offensichtlich nicht gut sortierten Hendrix, der häufig bei Einsätzen patzt und Textzeilen durcheinander bringt (Akk Along The Watchtower“, „Voodoo Chile“). Trotzdem zeigt die Doppel-CD Bluewild Angel 5, die zum ersten Mal den kompletten Auftritt der Experience zugänglich macht, die ganze Größe des Mannes, der in knapp vier Jahren dem Vokabular auf der elektrischen Gitarre ein ganzes Wörterbuch hinzugefügt hat. Elektrisch, elektrifizert, energetisch, swingend, groovy und soulful absolviert Hendrix sein Standard-Greatest Hits-Programm, lässt seine Begleiter (Billy Cox [bg], Mitch Mitchell [dr]) alt aussehen („Machine Gun“) und ist gut für zwei Überraschungen („God Save The Queen„, „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“). Von einem obskuren Label namens natürlich – „Purple Haze“ kommt die obskure Doppel-CD: The Rainbow Bridge Concert. „Rainbow Bridge“ (Regie: Chuck Wein) ist ein Hippie/Prä-New Age-Film (Handlung: eine Handvoll Blumenkinder suchen Bewusstseinserweiterung auf Hawaii), dessen Höhepunkt ein 20-minütiger Auftritt der Jimi Hendrix Experience ist, aufgenommen am 30. Juli 1970 bei einem Open air am Rande des Haleakala-Vulkankraters auf Maui. 1971 erschien ein 8-Track-Soundtrack auf Vinyl und wurde bald darauf aus dem Katalog gestrichen. Die Doppel-CD The Rainbow Bridge Concert 3 enthält doppelt so viele Songs wie das Vinylalbum. Die Experience geht hier relativ lustlos vor (das abgefuckte „Purple Haze“-Intro, das schludrige „In From The Storm“, das Ich-kann’s-nicht-mehr-hören- „Foxy Lady“). Auf der anderen Seite gibt es hier zwei bemerkenswerte Versionen aus dem begrenzten Hendrix-Repertoire zu hören, bei denen zumindest die Alles-haben-Müsser aufmerken sollten, denn selten zuvor hat Hendrix „Hear My Train A-Comin“‚ derart inspiriert und elektrisiert gespielt (das Solo hören und staunen). Gleiches gilt für „Voodoo Chile“.

mvw.iimi-hendrix.com