John Hiatt – All Of A Sudden

Das DOUBLE FANTASY-Album des Ehepaares Lennon/Ono brachte seinerzeit das junge New Yorker Geffen-Label prompt ins Gespräch und finanziell auf die Sieger-Straße. Jüngst gewann man (dem Image gerecht werdend?) die Dollar-Schlacht um die Rechte am Simon & Garfunkel Central Park-Konzert und schickte (aus europäischer Sicht unverständlich) mit Asia eine mehr als antiquierte, als Supergroup apostrophierte Alt-Star-Band ins Rennen.

Mit John Hiatt leistet man sich nun auch ein kleines Juwel, musikalisch hochkarätig, dafür nicht unbedingt die schnelle Mark versprechend. Und man kann nur hoffen, daß die Geffen-Leute gewillt sind, an der Karriere des Sängers/Gitarristen zu arbeiten und die Veröffentlichung von ALL OF A SUDDEN nicht nur als künstlerisches Alibi zu begreifen.

Songwriter vom Schlage John Hiatts sind selbst auf den britischen Inseln rar und in seiner amerikanischen Heimat braucht man nicht einmal die Finger einer Hand, wenn man nach möglichen Konkurrenten sucht.

Hiatt beherrscht als Schreiber, Instrumentalist und phantastischer Sänger ein Spektrum von straighten Rock’n’Roll („Doll Hospital“), gehaltvollem Pop („This Secret Life“, „Some Fun Now“) über gefühlvolle Balladen („My Edge Of The Razor‘) zu absolut herzzerreißend schönen Schnulzen wie dem Schmachtfetzen „Forever Yours“.

Mein persönliches Fazit: Meinen Favoriten Joe Jackson konnte John Hiatt noch nicht vom Thron stoßen, dafür hat er Graham Parker längst auf den dritten Rang verwiesen.