John Hiatt – Bring The Family

Immer wieder frappierend: die mit Worten kaum zu beschreibende zusätzliche Dimension durch das SACD-Format, die bei den Hybrid-SACDs bis zu einem gewissen Grad selbst ohne dazugehörigen Player hörbar wird. Auch bring the family, mit dem John Hiatt 1987 seinen Durchbruch schaffte, hat in der SACD-Version um einiges an Natürlichkeit gewonnen und besticht durch deutlich mehr Tiefe im Klangbild. Jetzt zahlt sich aus, dass Toningenieur Larry Hirsch und Produzent John Chelew schon seinerzeit höchsten Wert auf die größtmögliche Transparenz bei den Aufnahmen legten. Der Hörer hat das Gefühl, er hockt mitten zwischen Ry Cooders messerscharfer E-Gitarre. Hiatts Klavier- und Klampfenakkorden. Nick Lowes pumpenden Bassläufen und Jim Keltners zurückhaltend groovenden Drums. Darüber bellt Hiatt mit charakteristischem Organ seine Texte, mit denen er seine damals schwierige Lebenssituation verarbeitete. Der Mann war Mitte der achtziger Jahre am Boden: Seine Frau hatte Selbstmord begangen, sein altes Label hatte ihn wegen Erfolglosigkeit gedroppt, zudem hatte er die Kontrolle über seinen Alkoholkonsum verloren, bring the family war ein Neuanfang nach erfolgreichem Entzug. Dass ihm dabei diese Traumbesetzung zur Verfügung stand, ging auf eine Schnapsidee (sie!] zurück: Ein A&R-Manager der britischen A&M-Dependance hatte ihn nach seinem Dream Team gefragt, Hiatt hatte ohne groß nachzudenken die Besten ihres Fachs genannt – und der Manager schaffte es. die Herren tatsächlich zusammenzutrommeln. Aber nicht nur die ausgezeichnete Band machte bring the family zum Meilenstein – es sind Hiatts eindrucksvolle Songs, die dem Album den Ausnahmerang geben: Der fröhliche Rocker „Thing Called Love“ wurde wenig später ein Hit in der Version von Bonnie Raitt, und Liebeslieder wie „Have A Little Faith In Me“ und „Learning How To Love You“ sorgen noch heute für Gänsehaut.