John Hiatt – Master Of Disaster

Doofer Titel, schöne Platte: Auch John Hiatts 18. Album seit 1974 – Kompilationen. Soundtracks sowie das Little-Village-Werk mit Ry Cooder, Nick Löwe und Jim Kellner nicht mitgezählt – ist wieder einmal eine runde Sache geworden. War der in nur acht Tagen eingespielte Vorgänger Beneath THhis Gruff exterior bei aller Lässigkeit eine eher rockige Chose, kommt der Mann, dessen Lieder von Leuten wie Bob Dylan, Iggy Pop, Nick Löwe, Bonnie Raitt und den Neville Brothers geschätzt werden, auf Master Of Disaster extra-entspannt daher. Selbst da, wo es lebhafter zugeht – im Titelstück, in dem sich „Disaster“ natürlich auf „Stratocaster“ reimt, in „Thunderbird“, das sich um das legendäre Auto dreht, oder in „Love’s Not Where We Thought We Left It“ , wird weniger aufs Gas gedrückt, als vielmehr sanft, aber unwiderstehlich dahingerollt. Aber es sind zuallererst diese Balladen, anrührend, voller Grandezza und doch scheinbar so mühelos aus dem Ärmel geschüttelt, die einem das Herz brechen: „When My Love Crosses Over“ und „Ain’t Ever Gom‘ Back “ atmen sogar den Geist von Geniestreichen wie „Lipstick Sunset“ (Bring The Family) und „Feels Like Rain“ (slow turning). Der Meister schöpft wie schon so oft aus Country und Folk. läßt ein wenig Blues und linden Rock einfließen, und doch klingt diese Mixtur bei aller Vertrautheit so frisch wie am ersten Tag. „Back on the corner againn“, singt John Hiatt am Ende, und dem Hörer geht es wie dem Sänger: Es fühlt sich an wie Heimkommen.

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