John Lee Hooker – Don´t Look Back
Fast 80 Jahre hat er auf dem Buckel, der Blues-Buddha aus Clarksdale/Mississippi, doch aufs Altenteil gehört er deshalb noch lange nicht. Statt dessen erlebt John Lee Hooker mit DON’T LOOK BACK seinen wasweißichwievielten Frühling. Mit unnachahmlicher Grandezza singt sich die lebende Legende durch ein rund 50minütiges Programm, in dessen Verlauf der Begriff „slow“ eine neue Dimension erlangt. Abgesehen von der Neuaufnahme seines eigenen Klassikers ‚Dimples‘, von ‚Spellbound‘ und ‚I Love You Honey‘ allesamt der schnelleren Gangart zugehörig – geht der Meister hier mit einer derart lakonischen Laszivität zu Werke, daß der Sex förmlich aus den Boxen tropft. Seine Backingband läßt sich von der allgegenwärtigen Lässigkeit anstecken, besticht mit subtilem Ensemblespiel und zaubert derart filigrane Soli aus dem Ärmel, daß man sich fragt, ob die Herrschaften überhaupt ihre Instrumente berühren. Und dann ist da ja noch Van Morrison, erklärtermaßen der Welt größter Hooker-Fan, der bei einigen Songs – darunter einem gänsehauttreibenden Remake von Thems ‚Don’t Look Back‘ -Töne aus dem Hals läßt, als hätte er mit Reißnägeln gegurgelt. Absolutes Highlight aber ist ‚Healing Game‘, ein irritierend-intimes Zwiegespräch zwischen Schwarz und Weiß, Hook und Van, ein Song, der so schön ist, daß er fast an Stille grenzt. „Ain’t no big thing“, heißt es in einem Stück. Doch.
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