John Lee Hooker – I’m John Lee Hooker / Lightnin‘ Hopkins – Lightnin Strikes / Jimmy Reed – I’m Jimmy Reed

The blues, the whole blues and nothing but the blues: Das legendäre Vee-Jay-Label setzte in den 50er und frühen 60er Jahren Maßstäbe in Sachen Jazz und Blues. Der rührigen Firma Charly ist es zu verdanken, daß einige dieser – als Originale unbezahlbaren – Kostbarkeiten dorthin gelangen, wohin sie gehören: in jede Blues-Sammlung, die etwas auf sich hält. Das Artwork trefflich, die Linernotes kompetent, und in den formschönen Digipacks steckt – mit Verlaub gesagt – blues at its best. Erster unter (beinahe) Gleichen in diesem Triumvirat ist Sam „Lightnin'“ Hopkins, der LIGHTNIN‘ STRIKES praktisch im Alleingang anno 1962 in Houston aufnahm: rotglühender, spartanischer Texas-Countryblues, der deutlich macht, warum den982 verstorbene Lightnin’das Idol wahrer Musiker-Heerscharen (unter anderem des großen Townes van Zandt) war. Als Bonustracks enthält die CD vier Livemitschnitte eines Auftritts in Los Angeles i960, die Hopkins als begnadeten Entertainer zeigen. Der Nächste, bitte: Wie limitiert bei aller unbestrittenen Qualität-das Repertoire von John Lee Hooker war, zeigt die Playlist von I’M JOHN LEE HOOKER: „I’m In The Mood“, „Boogie Chillun“, „Crawlin King Snake“, „Dimples“ und so weiter: lauter gute, alte Bekannte also, auf die „The hook“ auch heute noch gerne zurückgreift. Der rauhe Charme der frühen Tage war auf dem von erlesenen Sidemen begleiteten ’59er Werk einer gewissen mellowness gewichen, die jedoch allemal mehr Ecken und Kanten besaß als seine neuzeitliche, mit Grammys prämierte Pop-Blues-Variante. Bleibt noch Jimmy Reed, der zwar reichlich Klassiker aus dem Ärmel schüttelte, darunter „Honest I Do“ und „Ain’t That Lovin‘ You Baby“ – beide auf I’M JIMMY REED vertreten – dabei aber stets der Typ aus der zweiten Reihe blieb. Auf dem 1958 erschienenen Album zusammengestellt aus Aufnahmesessions der Jahre ’53 bis ’58 -, frönt er seiner ureigenen Chicago-Blues-Variante und macht aus seiner Affinität zu Rock ’n‘ Roll („You Got Me Dizzy“) keinen Hehl. Ein toller Sänger war Mr. Reed nie, dafür spielt er aber eine beseelte Harmonika, während seine Begleiter für den lockeren Swing sorgen. Das letzte Wort hat Sam „Lightnin“‚ Hopkins: „You want to know, what the blues is? Well, I think the blues are the cross between the greens and the yellows.“