John Lennon – Imagine
John Lennon hat schon immer laut ausgesprochen, was er dachte und was ihn bewegte. Auf seinem ersten Soloalbum war er das unverstandene Kind liebloser Eltern. Er war der gegen eine verlogene Religion und ebenso verlogene Politik kämpfende Arbeiterjunge und der von seiner Umwelt verwirrte Musiker. Auf seiner zweiten LP präsentiert sich uns ein neuer John Lennon. Hier gibt er sich nicht mehr bitter und aggressiv, sondern nachdenklich und doch lebensbejahend. In „Oh My Love“, vielleicht dem schönsten Song der Platte, beschreibt er die geistige Veränderung, die mit ihm vorgegangen ist und in „Oh Yoko“ besingt er die Liebe zu seiner Frau. „How Do You Sleep“ bezieht sich auf seinen Ex-Freund Paul McCartney, nicht ärgerlich jedoch, sondern traurig und etwas mitleidig. Wie auf seinem ersten Album sind es die Lyrics, die den Charakter der Platte bestimmen, aber auch an dem musikalischen Teil finde ich nichts auszusetzen. Unterstützung fand John unter anderem bei George Harrison, dessen Gitarre man auf „How Do You Sleep“, „Give Me Some Truth“ und „It’s So Hard“ heraushören kann. Phil Spector hat wiederum als Co-Producer gute Arbeit geleistet und mit John eine wunderbare Kommunikation erreicht. Schade ist nur, dass diesem Album nicht wie dem vorigen eine Abschrift der Texte beiliegt.
Weitere Nummern: How?, Imagine, Crippled Inside, Jealous Guy, I Don’t Want To Be A Soldier.