Jon Anderson – In The City Of Angels

Andersons schmetterlingsflügel-leichte Stimme paßte wohl am besten ins Yes-Konzept Anfang der 70er Jahre. Im filigranen Bombast von THE YES ALBUM und FRAGILE kam sein glockenklares Kastraten-Organ optimal zur Geltung. Jedenfalls besser als bei allem, was folgte: mit Yes oder solo. Einzige Ausnahme: einige Songs aus der Cooperation mit Synthie-Tüftler Vangelis.

Nach den neuerlichen Yes-Erfolgen gibt es mit IN THE CITY OF ANGELS nun prompt auch ein neues Solowerk. Zu Gute halten kann man Anderson, daß er keine Yes-Verwandtschaft heraufbeschwört. Er versucht sich an poppigen Rocknummern, an Groove-Songs („Hold On To Love“), gar on Discofunk („New Civilization“) – und geht in diesen Playbacks unter wie in den straffen Instrumentierungen anderer Tracks, die er sich von Toto-Musikern einspielen ließ. Das paßt partout nicht zusammen. Am interessantesten erscheinen die Ansätze, die ethnisch gefärbt wirken: afrikanisch („If It Wasn’t For Love“), karibisch („Sundancing“) oder keltisch („Top Of The World“ – wenn’s nur nicht gleich wie Oldfield klänge…). Nur – es kommt alles viel zu synthetisch. Weniger (auch ursprünglicher) wäre da sicherlich erheblich mehr.