Joni Mitchell – Miles Of Aisles
Das erste Live-Album von Joni Mitchell ist auch gleich ein doppeltes. An drei Tagen in und um Los Angeles, ihrer Heimatstadt, mitgeschnitten. Das Erste, was auffällt, ist die meisterhafte Aufnahmetechnik und ein aufmerksames Publikum. Das bleibt natürlich auf Joni nicht ohne Wirkung. Gelöst, fast heiter, bringt sie ihre Songs, teils allein mit Gitarre oder am Flügel, teils vor einer Backing-Group, die man sich besser nicht wünschen kann. Tom Scott und sein L. A. Express unterstützen sie derart vorteilhaft, daß man sich die Stücke ohne sie nicht mehr vorstellen kann. Knapp 20 von Joni’s bekanntesten Nummern füllen die vier Plattenseiten. Mit einem Nachteil allerdings: Einzig 2 (!) Songs, „Jericho“ und „Love or money“, sind wirklich neu. Kein Wunder also, wenn der Rest erheblich umarrangiert wurde – findet man ihn doch vollständig auf einer ihrer sechs LP’s bisher. Neben „Big yellow Taxi“, „Turn me on, I’m a radio“ und „Blue“ erwacht insbesondere „Woodstock“ zu neuem Leben. An dieser Stelle muß ich unbedingt auf den L.A. Express eingehen, da er schon auf dem Vorgänger „Court and spark“ wesentlich zum Gelingen beitrug. An Saxophonen Tom Scott, der auch an den meisten Arrangements beteiligt ist, Drummer John Guerin, Joni’s derzeitiger Begleiter, am Baß Altmeister Max Bennett, Gitarre Robben Ford und am Piano Larry Nash. Ms. Mitchell brilliert aber auch alleine, und hier ist sie am überzeugendsten. Bestens wird deutlich, wie persönlich die Texte, wie feinsinnig ihre Musik und wie virtuos ihre Stimme wirkt, wenn sie in der richtigen Stimmung ist.