Obwohl die Fünf als Journey erst ein halbes Jahr bestehen und gerade ihr erstes Album rausgebracht haben, gelten sie an Amerikas Westküste bereits als Supergruppe. Drei von ihnen haben sich immerhin schon internationale Sporen verdient, so Gregg Rolie und Nea. Schon bei Santana und der Engländer Aynsley Dunbar bei Zappa’s Mothers. Noch unbeschrieben sind George Ticker und Ross Valory, die dem Triumvirat aber jederzeit das Wasser reichen können. Besonders Valory, der einen herrlich weichen, präzisen Baß spielt. Am besten jedoch gefällt mir Aynsley. Was er auf seiner Schießbude fabriziert ist schlicht umwerfend. Es gibt mit Sicherheit keinen Drummer auf der harten Seite des Rocks, der es mit ihm aufnehmen könnte. Ständig überrascht er mit unorthodoxen Schlägen und füllt auch den dünnsten Übergang mit technischer Brillanz. Gregg Rolies Stimme gefällt mir nicht, sie ist auf zu männlich getrimmt. Klar, daß ich deshalb die beiden längeren Instrumental-Nummern allen übrigen vorziehe. Neal ist bestimmt ein ausgezeichneter Gitarrist, der auch alle Stilarten perfekt bringen kann, nur hat er eben keinen eigenen Stil. Oft spielt er herrlich verträumte Themen, kurz darauf dröhnt er mit einem „Richie Blackmoore“ los und danach taucht ein lichtschneller „McLaughlin“ auf. Ich persönlich tausche gerne zehn von seiner, wirklich guten Sorte gegen einen Santana, Buzz Feiton oder Steve Hillage! Den Stil könnte man kurz Westcoast-Hardstuff betiteln, wobei keinesfalls vergessen werden sollte, daß Journey genauso überzeugend mit ruhigeren Stücken aufwarten können.