Joy Denalane :: Born & Raised Nesola/SonyBMG

Etappenziel erreicht: Mit BORN & RAISED hat Joy Denalane nun ihr erstes offiziell „internationales“ Album im Repertoire, eine R’n’B-Produktion auf aktuellem US-Niveau, wettbewerbsfähig, grossformatig, englischsprachig. Und wenn der Sommer 2006 keiner wäre, der mit lähmender Hitze und WM-Taumel oben drauf noch jede so sensible, besoulte beziehungsweise durchaus besoulbare Birne zusammengebrutzelt hätte, hätte ein erstes klares Zeichen hierfür so aussehen können:“.Let Go“, die erste, großartige Single dieses Albums, macht gleich mal die Chartsspitze in der Heimat klar. Aber so: sportive Schlachtgesänge und hochsommerliche Seichtigkeiten auf dem niedrigen Niveau des Bodensee-Wasserstands. Doch zurück zu BORN & raised, der Platte, mit der man Joy Denalane wünscht, dass sie letztlich auch im Land von Mary J. Blige, India.Arie und Alicia Keys Aufmerksamkeit und Respekt bekommt. Da soll und will diese Platte hm: USA. RnB-Weltspitzengruppe. Und da gehört sie auch hin. So geschmackvoll ausbalanciert zwischen klassischen Soul-Arrangements und verhaltenen Beatmustern auf der Höhe derZeit. So satt und weit jenseits von den einschlägigen R’n’B-Begleitkapellen alles andere als abgeschmackt mit unaufgeregter Könnerband eingespielt. Kraftvoll und gerade im Gesang von Joy Denalane und ihrem Backingchor, doch auch sehr versiert und abgeklärt, mit kaum einem Gramm Dramatik zu viel. Es gibt letztlich nur den einen Vorwurf, den man dieser Platte machen könnte: Sie ist ein Stück zu perfekt, zu ausgewogen, zu makellos. Ja, und den vielleicht noch: Joy Denalane ehrt es, in der alten Tradition des Soul nicht nur den Beziehungsknatsch von vorletzter Woche zu dramatisieren, sondern aus der eigenen Geschichte zu erzählen und von den wahren, großen Dingen – doch das hält leider nicht automatisch jedes Klischee fern. Ganz und gar nicht. VÖ:11.8.

www.joydenalane.com