Joy Denalane – Mamani Live
Natürlich das Totschlargument: Sie hat es sich zu leicht gemacht. Und: Das kommt zu früh. Sagen wir lieber, Joy Denalane geht einen ungewöhnlichen Weg, indem sie kein zweites Studio-, sondern ein Live-Album ihrem Debüt folgen lässt. Als Abschluss der ersten und Vorausblick auf die zweite Phase. Der vorliegende Konzertmitschnitt entstand vergangenen März im Berliner Tränenpalast und enthält, ha!, vorwiegend Songs ihres reich dekorierten 2002er Erstlings MAMANI. Ästhetisch verschlankt, mit einer Unplugged-Band im Rücken, reicht Denalane ihre Stücke dar. Eine Stimme auf dem Silbertablett. Doch obgleich die melancholischen Momente („Sag’s mir“, „Wem gehört die Welt?“ die – auch für Nicht-Augenzeugen fühlbare – intime Atmosphäre des Abends perfekt stützen, ragen gerade solche Songs heraus, die sich vom Soul feinsinnig lösen, sei’s mit feisten HipHop-Beats wie in „Höchste Zeit“, sei’s mit charmanten Bluenote-Anleihen wie in „Fragen (Ein Brief aus Lesotho)“. Überhaupt helfen die wirkungsvoll, weil sparsam eingesetzten Trompeten verlässlich, wo bei aller Zurückhaltung mitunter Monotonie droht. Und veredeln Joy Denalanes angenehm uneitle Interpretation von Billie Holidays „Lover Man“ zum Glanzpunkt eines an Gipfeln nicht gerade armen Konzerts.
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