June & The Exit Wounds – A Little More Haven Hamilton, Please
MARINA/INDIGO
Wer beim guten Gespräch über Soft-Pop Pickel kriegt, sollte die Finger von diesem Album lassen. Die anderen seien aufgefordert, vielleicht einmal in das enigmatische wie anachronistische Werk eines Multi-Instrumentalisten aus dem amerikanischen Illinois zu hören, der aus unerfindlichen Gründen unter einem etwas absurden Bandnamen firmiert. Die Assoziationen, die seine Songs bei Probanden erzielten, reichen indes von den Carpenters über Randy Newman bis hin zu Steely Dan – Pop-Forschern ist bei dieser Platte also Spaß garantiert.Todd Fletcher singt, spielt Piano, Gitarre, Orgel sowie Tambourin, und was sonst noch für diese sanfte Pop-Brise von Nöten war, erledigen ein paar Gastmusiker, die sich dem äußerst gepflegten Musizieren auf diesem Album mühelos anpassen. Bis auf eine etwas verschnarchte E-Gitarre, die schamhaft durch zwei,drei Songs geistert. Schwamm drüber, in den schönsten Momenten betreibt Fletcher wahlweise seine ganz private Brian-Wilson-Show oder eine sehr gekonnte Todd-Rundgren-Denkmalspflege. Und im Eröffnungsstück „How Much I Really Love You“ gleich beides auf einmal. Durch diese elf wohlfeil komponierten Songs weht definitiv der Geist der 70er Jahre, die Pianoakkorde mögen so manchen Hörer an langweilige Radio-Sendungen erinnern, die damals Frank Laufenberg moderierte. Aber darüber können wir ja heute lachen. Ob Todd Fletcher das weiß?
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