Kaizers Orchestra, Viva La Vega :: Vö: 7. April

Viel Rock, kaum noch Polka. Aber sie sagen immer noch ja zum Altmetall.

Als Kaizers Orchestra vor drei Jahren hierzulande reüssierten, eilte ihnen ein Ruf wie Donnerhall voraus. Live, so hieß es, seien die Norweger kaum zu toppen. Was sich als korrekte Ansage erwies. Ihr damaliges Album 0MPA TIL DU DUR stieß indes auf größere Vorbehalte.“.Mol Ehrlich“, meinte damals ein lieber Kollege,“.auf Dauer ist dieser Ompo-Kram doch ziemlich nervig. „Womit er nicht ganz Unrecht hatte, der liebe Kollege. Kaizers Orchestra schafften es zwar auch damals schon, wunderbar verschrobene Popsongs zu schreiben, doch wenn der innere Polkakönig mit ihnen durchging, konnte man schnell ein Bedürfnis nach mehr Wodka verspüren, als auf Dauer vertretbar gewesen wäre. Und er ging oft mit ihnen durch, der Polkakönig. Spätestens seit ihrem letzten Werk MAESTRO kann man jedoch Entwarnung geben: Die Band um den smarten Sänger Janove Ottesen hat ihren Sound deutlich entschlackt, schreibt geradlinigere Songs und distanziert sich zunehmend vom allzu rustikalen Charme des Zweivierteltaktes. Gut so. Geblieben sind ihr Sinn für Humor, das Trommeln auf Altmetall und nicht zuletzt ihr charismatisches Auftreten. Live sind Kaizers Orchestra noch immer eine kleine Sensation, und wer das nicht glaubt, dem liefert VIVA LA VEGA genug Anschauungsmaterial. Auf zwei DVDs gibt es zwei komplette Auftritte leiner davon auf einem Bergmassiv in Norwegen, vom Publikum nur nach stundenlangem Fußmarsch zu erreichen), Video-Clips und eine Dokumentation der MAESTRO-Tournee. Das Rezensionsexemplar vermittelt davon nur wenig – nach ca. 17 Minuten ist Schluß. Doch wenn der Eindruck nicht trügt, ist VIVA LA VEGA eine unterhaltsame Veranstaltung. Und er wird nicht trügen, soviel Vertrauen kann man Kaizers Orchestra problemlos entgegenbringen.

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