Kaleidoscope – Vier Re-Releases

Kaleidoscope waren Wanderer zwischen den Welten. In einer Ära, wo alles Exotische, Fernöstliche und Unbekannte im Fokus stand, mußte die Saat des 1966 im kalifornischen Berkley gegründeten Quartetts einfach aufgehen. Fälschlicherweise zählte man Kaleidoscope zum Acidrock, was angesichts der vielfältigen Stilmixtur aus Hillbilly, Bluegrass, Country, Ragtime, Rockabilly, Rhythm’n’Blues, Cajun und World Music falsch anmutet. Sicherlich, die beiden ersten Alben SIDE TRIPS (15312) (5) und A BEACON FROM MARS (15322) (5), lassen stellenweise LSD-Einflüsse erkennen. Das 13minütige „Beacon From Mars“ erinnert in seiner psychedelischen Improvisationskunst entfernt an Grateful Dead. Doch das kultige Flower-Power-Etikett haftet der eher ländlich-rustikal ausgerichteten Wohnkommune wohl wegen ihrer peripheren Zugehörigkeit zum damaligen Westcoast-Clan an. Spätestens mit dem dritten, ebenso verkannten Album INCREDIBLE (15333) (4) wandten sich die beiden Multiinstrumentaltsten, Chris Darrow und David Lindley, endgültig dem damals populären Country-Rock zu. Fiddle, Banjo und Waschbrett präsentierten sich hie und da mit angephasten Studiotricks. Ziemlich abstrakt sogar beim elfminütigen „Seven-Ate-Seven“. Die Experimentierfreude stand einigermaßen kommerziellen Ergebnissen auch bei der vierten Langrille, dem lange Zeit vergriffenen BERNICE (15342) (4), entgegen. Weder die Erweiterung zum Sextett noch die Einführung neuer Stilzutaten wie Soul, Hard-Rock und Pop vermochten den Zerfall der live äußerst beliebten Band aufhalten. Dank „Rockpalast“-Chef Peter Rüchel feierte David Lindley dann Ende der 70er Jahre in Deutschland ein kleines Comeback.