Kamerakino – Mumch Me Mata

MUNICH ME MATA erschien 2008 bereits auf dem New!-Label von Franz-Ferdinand-Drummer Paul Thomson als Picture Disc (LP) – eher unbemerkt von der Öffentlichkeit. Allein deshalb schon ist jetzt diese Digipack-CD mit zwei Bonus-Tracks zu begrüßen. Die 14 Tracks, die in der Echokammer von Albert Pöschl (Diska, Queen Of Japan) aufgezeichnet wurden, zählen zum Seltsamsten, was die deutsche Pop-Szene zu bieten hat. Pop? Kamerakino irritieren mit Jugendfreizeitsingalongs, Knalltütenoperette, Kunst-Polka und Dissidenzmusik auf der Höhe von Slapp Happy. „Kolossaler Selbstbetrug“ reimt sich da auf „Karriereunfug“, und ein Lied beginnt mit einem Animationsprogramm, dessen Autor keineswegs Helge Schneider ist: „Wackel mit deinem Schwänzchen ein kleines Wellentänzchen.“ Ja, nicht nur David Lynch findet, dass wir in einer seltsamen Welt leben. Kamerakino übersetzen ihre große Konfusion in diese grünblau angelaufene Musik, spielen Lieder für die Stunde des Todes und setzen ihrem München gleich ein unfertiges, doppeldeutiges Denkmal. Wir tun mal, was wir uns sonst untersagen und übersetzen den Albumtitel flugs ins Deutsche: „München bringt mich um“ oder „München haut mich um“. München bringthaut euch nicht um, München macht eure Köpfe tanzen, Kinder.

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