Keep On Running – The Story Of Island Records
Opulente Historie des legendären I ndependent-Labels. Heute, wo die Ära der großen Labels vorbei und verweht ist, wo gesichtslose Monsterkonzerne Gesetzgeber einschalten, weil ihre gesichtslose Massenware keiner mehr bezahlen mag, könnte man sich in einem Roman von Joseph Conrad wähnen, wenn man liest, wie der
19-jährige Chris Blackwell sich 1959 bei einem Motorbootausflug auf Jamaica im Sumpf verirrte, von Rastafarians vor dem Verdursten gerettet wurde, ihren Gesängen lauschte und beschloss, den blinden Barpianisten im Half Moon Hotel auf Platte pressen zu lassen. Bald darauf landete er mit Laurel A itkens „Boogie In My Bones“ den ersten Hit, eröffnete einen Laden, zog 1962 nach England um, wo er seine Platten per Mini Cooper in die Läden karrte. Die Spencer Davis Group („Kecp On Running“) mit dem 14-jährigen Steve Winwood war sein erstes Brit-Signing, es folgte eine lange Liste ebenso herausragender wie typischer Island-Künstler: Nick Drake, Bob Marley, Traffic, Cat Stevens, Mott The Hoople, King Crimson, Roxy Music, Sparks, Robert Palmer, Eddie & The Hot Rods, Lee Perry, Marianne Faithfull, Brian Eno, John Cale, Ultravox, U2 und viele andere machten Island zum größten Indie-Label aller Zeiten und zeugten von Wagemut, Sachverstand und Gespür, von denen die BWL-Kanaillen, die heute A&R-Posten okkupieren, nicht mal träumen können. Dass Blackwcll seine Firma vor 20 Jahren an einen der erwähnten Monsterkonzerne verscherbeln musste, ist traurig; aber alles hat nun mal ein Ende.
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