Killing Joke
XXV Gathering!
Immer noch kein neues Album der Post-Punk-Götter. Zum 25. Jubiläum gibt es olle Kamellen - live.
Was hatten sie sich für 2005 nicht alles vorgenommen: Zur Vollendung eines Vierteljahrhunderts voller musikalischer Anarchie sollte es ein nagelneues Album (das erste seit 2003), eine Tour durch die Krisenregionen dieser Welt sowie eine kurze Deutschland-Visite geben. Was ist daraus geworden? Nichts. Das neue Album wurde auf unbestimmte Zeit verschoben, die Tourneen abgesagt und alles, was Killing Joke bewerkstelligte, waren ein paar Re-Issues des Backkatalogs. Ansonsten herrscht Ruhe vor dem Sturm. Die Band bastelt in ihrem Heimstudio in Prag an neuen Tracks. Um das zu finanzieren, legen sie mit XXV Gathering! das vor, was eigentlich niemand braucht: ein weiteres Live-Album mit alten Kamellen, die auch nicht besser werden, indem man sie immer wieder neu auflegt. Das gilt insbesondere für Gassenhauer wie „Wardance“, „Requiem“, „The Wait“ und „Love Like Blood“. Obwohl – und das muß an dieser Stelle gesagt werden – die Darbietung exzellent ist. Aufgenommen anläßlich zweier Jubiläumsshows im Shepherd’s Bush Empire in London, präsentieren sich Killing Joke als eine Band, die immer noch über unglaubliche Bissigkeit und Power verfügt. So haben die 15 Songs in knapp 72 Minuten eine Aggressivität und Durchschlagskraft, die ihresgleichen sucht. Gitarrist Geordie schießt ein messerscharfes Riff nach dem nächsten ab. Basser Paul Raven grollt wie ein Kolbenfresser, und Chef-Demagoge Jaz Coleman beschwört die Apokalypse. Kein Wunder, daß Marilyn Manson, Dave Grohl und HIM zu den glühendsten Verehrern von Killing Joke zählen. Etwas wirklich Neues wäre trotzdem nett gewesen. VÖ: 7.10.
www.killingjoke.com