Kissed, Kanada 1996, Regie: Lynne Stopkewich
Die junge Kanadierin Lynne Stopkewich nähert sich dem Tabuthema Nekrophilie ohne abzustoßen. Sie erzählt in KISSED eine Liebesgeschichte zwischen einem nekrophil veranlagten Mädchen und einem Medizinstudenten, in der es, man ahnt es bald, um Leben und Tod gehen wird. Doch zuerst wird Sandra, die Heldin des Films, behutsam und doch ungeschminkt eingeführt: Sie habe Leichen gesehen, die wie Sterne schienen, gesteht sie zu Beginn von KISSED und definiert ihre Faszination mit allem Toten als Versuch, eine Verbindung mit dem Kosmischen zu erzielen. Wenn ihr Sex mit den leblosen Körpern in dem Leichenschauhaus, in dem sie in Lehre geht, dann zum orgiastischen Ritt gerät, ist die Freisetzung spiritueller Energie auch jenseits der Leinwand spürbar. Lynne Stopkewich und ihrer ganz hervorragenden Hauptdarstellerin Molly Parker gelingt es, die nekrophile Neigung Sandras von Ruch des Ekels freizuhalten und den Zuschauer mitfühlen zu lassen.
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