Kreisler – Hooked On Love

Schumann’s Cocktailbar, 2 Uhr morgens: Die Schönen der Nacht schlürfen verführerisch schimmernde Drinks. Small Talk an teurer Theke. Verbale Belanglosigkeiten im fliegenden Wechsel. Und im Hintergrund schmalzt ein Herr namens Kreisler wie einst Bryan Ferry in seinen besten Tagen: „O-ho o-ho, a-ha a-ho, the things we do are so bizarre.“ Die ansonsten eher coole Kundschaft der Arrivisten-Pinte kann sich dabei nicht mehr bremsen und fällt ein in diesen Refrain, der nicht mehr aus dem Kopf will. Der Chansonnier, der dies bewirkt, heißt mit bürgerlichem Namen Markus Fräger und war ehedem Frontmann und Kopf der rokkabilly-seligen Ace Cats. Jetzt liefert er im Alleingang ein popmusikalisches Kabinett-Stückchen ab. Er spannt den Bogen vom grandiosen Kitsch der 50er Jahre bis zum kalten Computer-Beat des Mikrochip-Zeitalters. Auf diesem weiten Feld unterschiedlicher Stilrichtungen bewegt er sich mit traumwandlerischer Sicherheit. So stiftet Kreisler eine perfekt funktionierende Ehe zwischen dem guten alten Akkordeon und einer Rotznase namens Sequencer, zwischen einem gefühlvoll geblasenen Saxophon und dem digitalen Drumcomputer. Diese unverfrorene Kuppelei und die brillante Produktion von Rene Tinner und Helmut Zerlett machen HOOKED ON LOVE zu einem selten starken Stück Popmusik.