Kruder & Dorfmeister – The K&D Sessions

Sie kommen, um ein Statement abzuliefern.Wir sind Kruder & Dorfmeister, wir machen was wir wollen und wenn ihr denkt, daß Menschen, um ihre Existenzberechtigung als Musiker zu haben, ein Album machen müssen, dann tut uns es uns leid – für euch. Anders gesagt: auf dieser opulenten Doppel-CD (bzw. Vierfach-Vinyl) steht zwar Kruder & Dorfmeister, das Tracklisting liest sich aber wie folgt: Roni Size, Alex Reece, Rockers HiFi, Bomb The Bass, Depeche Mode, Lamb, David Holmes etc. Allesamt remixed. Von Peter Kruder und Richard Dorfmeister. Und damit doch ein K&D-Album. Oder was? Aber was hier von wem stammt, wann wie und warum schonmal veröffentlicht wurde, ist ein typisches Kritiker-Thema und dürfte dem großen Rest schlicht und ergreifend egal sein. Und das zurecht. Denn was zählt, ist die Musik. Wer nicht gerade zu den passionierten 12-lnch-Sammlern gehört, bekommt hier keinesfalls altbekannten Schmock in neuer Verpackung, sondern Material, das zwar nicht brandheiß ist, aber in nahezu allen Fällen Album- bzw. CD-Premiere feiert. Und zudem in bester K&D-Tradition nochmal überarbeitet und ineinander gemischt wurde. Dabei haben die großen Stilisten eine Variation ihrer höchst erfolgreichen DJ-Kicks-Verfahrensweise gewählt, kein klassisches Mix-Album, sondern eine vorsichtige Ineinanderverwebung ausschließlich eigener Überarbeitungen, was die Reise deutlich smoother und homogener macht. Contemporary Barjazz, der Besen über der Snare und die Hand auf der Conga.Die Session funktioniert dabei als Klammer um den Tag: auf der ersten CD geht mit gebrochenem Licht die Sonne auf, während der zweite Durchlauf mit seiner extrem ambienten Trägheit ihr letztes abendliches Aufflackern untermalt. In Wien, nicht auf Mallorca. Melancholie, nicht Ballermann. Wo Kruder & Dorfmeister draufsteht, ist eine Bank für den Kaffeetisch (englisch Coffeetable) drin. So denkt der Konsument. Und er hat recht damit.