Late Of The Pier – Fantasy Black Channel :: „Nu Rave“, auf den Punkt gebracht

Das ist er: der neue heiße Scheiß aus England. Ganz fetziger Nu-Rave und… Moment, war dieser unsägliche Aufguss des Synthie-Pop der frühen 80er nicht schon Anfang dieses Jahres tot? Oder zumindest von den Hipstern, die letztes Jahr noch mit gelben Skinny-Jeans und Glowstick-Armbändern durch die Clubs rannten, für uncool befunden worden? Wozu also noch ein weiteres Album voller hysterischer Keyboards, Kuhglocken und Gitarrenfolterorgien? Die Antwort ist erschreckend einfach: Late Of The Pier ist es gelungen, die nicht existente Musikrichtung Nu-Rave auf den Punkt zu bringen. Das zeichnet sich zum einen dadurch aus, dass die Band aus Nottingham genau jene Sounds klaut, die einem diese furchtbaren Greueltaten von vor 20 Jahren nicht aus den Ohren gehen lassen (Stichwort: Synthieflächen), und zum anderen, dass fantasy Black Channel sich auffallend viel dem Hard Rock zuwendet. „Space And The Woods“ ist zum Beispiel so eine Lead-Single, mit der du um 3 Uhr morgens noch alle auf die Tanzfläche kriegst, der wunderbare Popsong „Random Firl“ überzeugt durch kleine Elektro-Spielereien, und „Heartbeat“ hat genau die Synthesizer aus genau dem Song, den man im Kopf hat, der einem aber einfach nicht einfallen will. Klingt bestenfalls wie ein Daft-Punk-Remix von Franz Ferdinand, schlimmstenfalls wie jede andere Nu-Rave-Band. Dabei offenbart sich aber auch das Problem des Albums: Es bleibt trotz vollem Einsatz, guten Songs und toller Produktion doch zu wenig hängen. Womit die Band auch noch das große Problem des Nu-Rave auf den Punkt bringt: Alles schon Mal da gewesen, und in einem Jahr schämt man sich vielleicht dafür, das gut zu finden. Bevor man das Album also nicht mehr mögen darf, schnell die Füße wund tanzen, um dann in einem Jahr sagen zu können: „Ja, die kannte ich damals schon, als sie noch unbekannt waren …jetzt ist das uncool!“ VÖ: 11.8.

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