LCD Soundsystem

Electric Lady Sessions

DFA/Columbia/Sony

Synthie-Pop, Disco, Art Rock: Ein Interimsalbum mit Neuaufnahmen eigener Songs und drei Coverversionen.

James Murphy würde als allwissendem Pop-Referenz-Trüffelschwein etwas fehlen, wenn sich seine Zitierlust lediglich auf musikalischen Diebstahl beschränken würde. Sein Referenzwahn funktioniert auch auf einer Meta-Ebene: 2010 erschienen die LONDON SESSIONS, ein Interims-Album mit Jam-Session-artigen Neuinterpretationen eigener Songs im Geiste der Radio-Sessions der verstorbenen DJ-Legende John Peel.

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Und jetzt die ELECTRIC LADY SESSIONS, aufgenommen in den berühmten Electric Lady Studios in New York, die von Jimi Hendrix kurz vor seinem Tod eröffnet wurden. Schön anzuhören, aber keine Lieferanten neuer Erkenntnisse sind die neu aufgenommenen LCD-Songs – sechs von AMERICAN DREAM, zwei von THIS IS HAPPENING und einer von SOUND OF SILVER. Wichtiger sind die drei Coverversionen, weil sie erzählen, wo LCD Soundsystem eigentlich herkommen. „Seconds“ von dem für Puristen schon nicht mehr tragbaren Album DARE von The Human League in einer fast originalgetreuen Interpretation, „I Want Your Love“ von Chic und „(We Don’t Need This) Fascist Groove Thang“ von Heaven 17 – das antirassistische und antifaschistische Lied zur richtigen Zeit.

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Das soll sagen: Disco und Synthie-Pop wurde irgendwann zu House, aus House und No Wave wurde viel später LCD Soundsystem. Was auch so ein Meta-Hinweis ist: ELECTRIC LADY SESSIONS ist nur als Vinyl und digital erhältlich, nicht als CD.