Leila – Blood Looms and blooms

Es gibt Platten, die das Kritikerlob quasi schon vorweg provozieren. Eine Musikerin mit bewegter persönlicher Geschichte, den richtigen Freunden (Björk, Aphex Twin) und einem gleichsam überschaubaren wie ambitionierten musikalischen Output (zwei Alben 1998 und 2000) kehrt nach langer Pause und einigen familiären Schicksalsschlägen zurück in die Öffentlichkeit-und das auch noch auf der chronisch exquisiten Plattform Warp. Und tatsächlich ist blood looms and blooms ein großartiges Was-auch immer-Electronica-Album, das nur zu loben ist: überbordend vor Ideen, unorthodoxen Arrangements und verträumt verschlungenen Popmelodien. Und doch gibt es einen simplen Grund, weshalb dieses samt und sonders gelungene Album keine musikalische Revolution auslösen wird: Das klangliche Material, mit unüberhörbarer Attitüde auf „schräg“ gebürstet, vermag höchsten Ansprüchen nicht zu genügen. Und wenn dann noch eine TripHop-lkone wie Ex-Tricky-Muse Martina TopleyBird ins Mikro nölt, befinden wir uns endgültig in den auf ach so „schräge“ Sounds gebürsteten 90er-Jahren. Das mag für manchen eine schöne Zeitreise sein, hinterlässt aber auch nach mehrmaligem Hören ein seltsam schales Gefühl. Schade eigentlich, bei dem Lobpotenzial.

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