Little Voice :: Start: 24.6.
Bei einer Mutter wie Mari (Brenda Blethyn) muß es einem die Sprache verschlagen: Wie eine wildgewordene Discokugel rotiert sie ständig um sich selbst, an ihr ist alles grell, laut und so dick aufgetragen wie gespachteltes Make-Up. Ihre Tochter Laura (Jane Horrocks), von allen nur LV. (für „Little Voice“) genannt, hat da längst kapituliert. Wie ein verschüchtertes Tier geht sie durch den Tag, den Kopf geduckt, als möchte der sich zwischen den hochgezogenen Schultern verkriechen. Sie lebt für die alten Schallplatten, die ihr der verstorbene Vater hinterlassen hat. Für ihn allein in ihrem Zimmer singt sie die Hits von Marylin, Shirley und Judy nach. Was dem unscheinbaren Mädchen keiner in der verschlafenen Hafenstadt zutrauen würde: Laura kann die Stars mit ihrer Stimme perfekt imitieren. Das Leben holt LV. ein in der Gestalt des erfolglosen Talentsuchers Ray (Michael Caine), der das Mädchen nun gemeinsam mit der Mutter als Star vermarkten will. Die zwei vom Leben nicht eben verwöhnten wittern endlich ihre Chance aufs große Geld und ein glanzvolleres Leben. Dabei verhaspeln sie sich in großspurigen Attitüden, Zänkereien und über Bord geworfenen Prinzipien – beim Geld hört die Freundschaft auf Schon in BRASSEDOFF, Mark Hermans letztem Film, war die Musik eine Strategie, gegen den Alltag anzuspielen. LV. zieht sich in sie zurück, und erst als die Schallplatten zerbrochen sind, kann sie ihr Schneckenhaus mit dem Sonderling Billy (Ewan McGregor) verlassen.Trotz der Vorhersehbarkeit des Ausgangs ist es das Lächeln von LV. am Ende wert. Es ist ihr erstes Lächeln. Start: 24.6.
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