Lloyd Cole And The Commotions – Mainstream
Coles erste LP Rattlesnakes wurde maßlos überschätzt, seine zweite Easy Pieces ebenso gnadenlos verworfen, obwohl sie sich kaum voneinander unterscheiden. Der schottische Sänger/Songwriter klingt auf seiner neuen Scheibe entsprechend verwirrt. Man kann sich plastisch vorstellen, wie die sechs Produzenten, die angeblich mitgearbeitet haben, in einer Geste der Hoffnungslosigkeit die Hände über dem Kopf zusammenschlugen und mitten in der Produktion das Studio verließen.
Lloyd will gefallen, er möchte weg vom Bisherigen, weiß aber nicht so recht, wohin er genau will. So ktingt denn z.B. „Mr. Malcontent“ wie ein Stück aus dem Echo And The Bunnymen-Album Ocean Rain. Wollte er uns früher beweisen, wieviele Bücher er schon gelesen hat, stellt er sich nun als Filmexperte unter Beweis: Da taucht neben einem Wortspiel mit dem Filmtitel „My Beautiful Launderette“ gar ein Stück mit Namen „Sean Penn Blues“ auf. Lloyd will uns wohl sagen, daß die Gesellschaft Madonnas Mann ungerecht behandelt.
Gerechterweise sollte man festhalten, daß Die Commotions sich qualitativ verbessert haben. Die diffusen Klänge verdichten sich zunehmend zu einem erstaunlich guten Gitarren-Sound. Das Problem liegt in der Psyche des Bandleaders. An einer Textstelle heißt es bezeichnenderweise: „Soll ich lachen oder weinen/indem ich mir immer verhaßter werde?“ Tja, darauf gibt es wohl keine Antwort.
Mehr News und Stories