Lloyd Cole – Etc :: Gitarrenpop

ETC ist Lloyd Coles „lost album“ der Zeit zwischen LOVE STORY (1995) und THE NEGATIVES (199g). Es klingt aber kein bisschen verloren, sondern in sich schlüssig und wohl gegart. Weil Cole nicht mehr anders kann – ungefähr seit jener Zeit, in der er ein Commotions-Album „Mainstream“ nannte. Seit diesen Tagen poliert der Exil-Schotte seinen patentierten Gitarrenpop ein ums andere Mal auf Hochglanz und belässt es meist dabei. Das alles klang nie wieder so frisch wie auf RATTLESNAKES, die frühen feinen Brüche verschwanden in buttrigen Produktionen, satte Menschen legten ihm seine ganz eigene Melodieführung bald als Masche aus. Für das lebendigere THE NEGATIVES wollte man das zuletzt so nicht unterschreiben. Doch ETC erschlafft fast völlig im Wohlklang. Ein romantisch gemeintes, gezupftes Akustikintro folgt dem nächsten, die Leadgitarre dudelt fürchterlich nahe am alternden Mark Knopfler (aufgepasst, Freundchen!-Anm. d. Red.). Leidenschaftliches nach Plan. Und irgendwie bleibt nichts hängen. Nicht einmal die Cover-Versionen von Bob Dylan und Karen Black. Zufrieden, seicht und erschreckend nahe an der puren Belanglosigkeit: Mainstream -14 Jahre später nun doch ein Schimpfwort?

www.lloydcole.com