Lucy Dacus 

Historian

Matador/Beggars/Indigo  

Wer droht, den Glauben an den Gitarrenrock zu verlieren, sollte sich am besten von Lucy Dacus verarzten lassen. 

Wie Songwriterin Lucy Dacus in einem Interview verriet, sieht sie den Titel ihres neuen Albums Historian als eine Art Berufsbezeichnung: Zu beobachten und aufzuarbeiten, was mit den Menschen rundherum passiert, das war schon auf ihrem ersten Album NO BURDEN ihre Spezialität. Jetzt kommt noch eine politische Komponente hinzu, was in unserer Zeit automatisch bedeutet: Trump-Songs. Doch Dacus lässt sich nicht zu plumpen Protestliedern hinreißen, sondern beschreibt vielmehr, wie ihre eigene Gemütslage zwischen Hoffnung und Desillusion hin- und herschwingt.

Der Song „Yours And Mine“ ist inspiriert vom „Women’s March“, dem Protestmarsch für Frauenrechte, der in Washington, D.C. und schließlich auf der ganzen Welt stattfand. „For those of you who told me I should stay indoors: Take care of you and yours. But me and mine, we’ve got a long way to go until we get home, ’cause this ain’t my home anymore“, singt Dacus. Sie tut bei Weitem nicht so schlurfig wie eine Courtney Barnett, sondern bestimmter und vor allem wärmer. Manchmal, wie zum Beispiel in „Timefighter“, bricht sogar völlig unverhofft ein Gitarrengewitter aus. Dacus weiß, wie sie mit den beschränkten Mitteln einer Rockband das Maximum aus einem Song kitzeln kann – und sogar, wie man eine Mundharmonika stilvoll einsetzt. 

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