M:1:5 – Maßstab 1:5

Im Techno gibt es, grob vereinfacht, nur zwei interessante Linien. Die eine hat ihren Apologeten in Richard „Aphex Twin“ James und staucht, zwirbelt und freistilt, was das Zeug hält. Die andere heißt immer noch Minimalismus, kommt, wie die gesamte Musikrichtung, aus Detroit. In dieser Tradition startete nun vor einigen Jahren eine neue deutsche Schule, die in Berlin und Köln sitzt und über diverse Umwege auf die Labels Chain Reaction und Profan zuläuft. Letzteres ist die Firma von Mike Ink, dem Szene-Star. Er treibt den Minimalismus auf die Spitze und verwöhnt mit dem Entdecken der Schönheit einzelner Sounds oder Beats. Unter M:1:5, dem neuesten Pseudonym des Kölners, veröffentlicht er nun für seine Verhältnisse nahezu symphonische Musik. Maßstab 1:5 steht für den Abstand, aus dem heraus zwei unterschiedliche rhythmische Loops gestartet werden – es ist genau eine Quinte. Nach fünf Durchläufen kommt es so zu einer Begegnung, ansonsten überwiegt der Eindruck ständiger Bewegung. Tatsächlich ist diese Musik, wenn auch oftmals gebunden durch einen geraden Rhythmus, ständig im Wechsel zwischen Überlagerungen, Offbeats, luftigen Momenten, Sound-Shifts usw. Die einzelnen Loops sind dabei, wie von Ink gewohnt, von edler Konsistenz, keinerlei Big-Beat-Kraftmeierei, sondern mit Seide ummantelte Feinmechanik. Ständig wird an den unpassendsten Stellen von einer „neuen Stufe“ der Musik gefaselt. Hier ist wirklich eine.