Madness – Absolutely
Es ist schon noch eine Menge Madness dabei, obwohl sich ein Teil davon (im Studio zumindest) schon ziemlich abgeschliffen hat. ABSOLUTELY garantiert weitgehend sogar ein Maximum an Spaß, das jedoch auf meist schon recht zivilisierte Art. An den heavy heavy monster sound erinnert noch der übermütige Prolog vor „Solid Gone“, dem letzten Titel der ersten Seite, der ausgerechnet aber ein Rockabilly-Boogie-Mischling ist.
Madness waren einst mit die ersten beim kommerziellen Ska-Boom, jetzt müssen die rüde boys aufpassen, daß sie nicht an ihren eigenen Pioniertaten ersticken. Nachdem sich nun seit der ersten Madness-LP zahlreiche Musiker einen Hut aufgesetzt und einen Saxophonisten in die Gruppe geholt haben, reicht es nicht mehr, einfach nur Ska zu spielen. Die Specials machten darum aus ihrer neuen LP so eine Art Konzept-Happening. Madness verbrüderten sich auf Kosten der Ursprünglichkeit zwar, dafür aber meist auf gelungene Art, mit dem Pop. So pendeln sie sich zwischen hupfenden Synkopen, zündenden off beats und griffigen Harmonien ein. Für die Stücke eins bis sieben auf der ersten Seite lege ich darum sofort die Hand ins Feuer, wenn es darum geht, das morgendliche Blei abzuschütteln oder eine Fete in Schwung zu bringen.
Dummerweise leisteten sich Madness auf der zweiten Seite ein totes Loch, und mit „Overdone“ darüberhinaus eine von diesen ausgetüftelten Studio-Mißgeburten, die im lockeren Madness-Konzept erst recht fehl am Platze ist. „You Said“ besitzt wieder die gewohnte Atmosphäre, aber da ist leider auch schon gleich Schluß. „Retum Of The Las Palmas“ vermittelt zum Abschied Longdrink-Atmosphäre: karibische, gutgelaunte Barmusik, wahlweise mit künstlichen oder echten Palmen zu kombinieren.
ABSOLUTELY hat mir zu zwei Dritteln Spaß gemacht. Der nutty sound unterliegt bereits einer Metamorphose. Und ich vermisse Saxophonpassagen wie auf „One Step Beyond“.
Mehr News und Stories