Manic Street Preachers – Everything Must Go
Einen Sandkastenfreund und Arbeitskollegen für immer zu verlieren, ist sehr schmerzhaft. Noch schlimmer aber dürfte das einschneidende Ereignis sein, das den Manic Street Preachers letztes Jahr widerfahren ist: deren Kopf Richey James verschwand auf unerklärliche Weise und konnte auch bis heute nicht gefunden werden. Aus dieser paralysierenden Ungewißheit heraus entstand nach einer langen Phase der Leere und Zukunftslosigkeit das tapfere neue Album mit dem programmatisch anmutenden Titel EVERYTHING MUST GO. Die verbleibenden Preachers haben sich darauf mit Nachdruck ihrer angestammten hymnischen Qualitäten besonnen. Wenngleich auch die ungestüm und offen präsentierte Faust aus alten Zeiten etwas in Richtung Tasche gewandert ist, bieten die drei Musiker aus Blackwood nach wie vor dramatischen Kraftrock mit Harfe, Geigen und Trompete, der oft gerade noch die Wendung weg vom puren Klischee oder Selbstplagiat findet. Verantwortlich dafür sind die großartigen, beinahe unwiderstehlichen Refrains und Stimmen, die wie gehabt ein gerüttelt Maß an Leidenschaft und Euphorien in sich bergen. Nach allem, was passiert ist: Hut ab.
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