Manos Arriba!
Im Winter 2001 erhielt das Berliner Bungalow-Label einen Anruf von den Kollegen von Suave Records. Die Betreiber des kleinen mexikanischen Indies fragten nach, ob sie die Platten von Bungalow in ihrer Heimat veröffentlichen dürften. Es kam zu einer Bungalow-Präsentation und einer DJ-Tour der Berliner Le Hammond Inferno im Land der Mayas. Heim kehrten die Berliner mit zahlreichen CDs, vielen neuen Kontakten und der ersten Idee zu dieser Compilation. Manos Arriba! ist ein Sammelsurium glutrot lodernder Electropop-Tracks mit hispanischem Charme geworden, das folkloristische Klischees herzlich wenig bedient. Man könnte auch sagen, es handelt sich (für mexikanische Verhältnisse) um schwer vermarktbare Club- und Popmusik mit Nabelschnur zum globalen Dancefloor. Es ist eben nicht alles Mariachi oder Cumbia jenseits des Tortilla Curtain. Der spacige Hammond-Orgel-Swing von Cometa legt Fährten zu Esquivel, dem im vergangenen Jahr verstorbenen Großwesir orchestralen Experimentierens, Evil Hippie feiern „Che Guevara Superstar“ mit ein paar Zeilen aus dem Reggae-Zitatenschatz („Gerup, standup, standup for you right“). Plastilina Mosh covern Elvis Presleys „Viva Las Vegas“ im Stile einer Polka-Combo, die ihren Lebtag noch nicht aus dem Probekeller gekommen zu sein scheint (dabei sind sie aber schon über Mexiko hinaus bekannt). Es gibt krächzende HipHop-Crews, Forschungsgruppen, die sich den Klangmöglichkeiten von Oszillatoren verschrieben haben, halbseidene Tanzcombos. Es holpert, es dröhnt, es macht Spaß. Das Schönste an Manos Arriba! aber ist, dass diese Szene in Mexiko erst im Entstehen ist und deshalb auch noch all die Fehler macht, die die Gringos längst für überflüssig hatten. www.bungalow.de
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