Manu Dibango – Electric Africa

So zwingend wie der ewig grinsende, kahlköpfige Hüne aus Kamerun groovt heute höchstens noch James Brown. Selbst gelangweilte Montagabend-Disco-Hänger und eine mürrische Frauenpunkband konnten sich (so unlängst geschehen in einem New Yorker Club) beim sanft zupackenden Electric Africa-Album nicht mehr zurückhalten. Manu Dibango behält seine warme, afrikanische Identität auch bei einem so dominierenden Produzenten wie Bill Laswell, der die vorliegenden vier Titel mit Überlänge betreut hat. Allein mit Stimme (er singt in der Doualan-Sprache seiner Heimat) und Saxofon (sehr sparsam, aber was er spielt, trifft) bringt er mehr Zug als so manche komplette Funkband. Laswell steuert natürlich eine gute Portion New-York-Streetbeat bei, die allerdings nur im Opener „Pata Plya“ voll durchschlägt. Die restlichen drei Nummern prägt Dibangos Soul Makossa Gang, die einen etwas differenzierten, afrikanischeren Rhythmusteppich legt. Neben Bernle Worrell, Wally Badarou, Aiyb Dieng und Bill Laswell steht übrigens Herbie Hancock auf der Gästeliste. Der schiebt aus dem Hintergrund nochmal kräftig mit seinen bekannten DX 7-Llcks an und spielt auf der Titelnummeer ein gänsehauttreibendes Solo auf dem Flügel. Trotz der verschiedenen Elemente ist Electric Africa rund und abgeschlossen. Eine fast geniale Mischung aus afrikanischer Freundlichkeit und New Yorker Druck. Viel zu gut um – wie die meisten von Dibangos Platten – wieder nur Geheimtip zu bleiben. Den sechsten Punkt gibt es nur deshalb nicht, weil Surtention, Dibangos letzte, noch ein bißchen besser war.