Marshall Hain – Free Ride

Kit Hain, Sängerin, und Julian Marshall, Keyboards, bilden das Duo, dem mit (dem hier enthaltenen) „Dancing In The City“ einer der Sommerhits ’78 gelungen ist. Marshall/ Hain’s Debütalbum ist daher zunächst mit Vorsicht zu genießen, weil keiner der übrigen neun Songs vergleichbaren Hit-Charakter besitzt. Obgleich „Dancing In The City“ wahrlich kein Holzhammer-Song ist, fallen doch die restlichen Stükke subtiler, raffinierter und schmuckvoller aus – hauptsächlich durch Marshall’s Tasten. Damit benötigt man durchaus einen längeren Einstieg, um zu erkennen, daß „Free Ride“ letztlich doch ein ziemlich Popnahes Album ist, aber für höhere Ansprüche. Sicher geht etwa der Reggae-Rhythmus von „Real Satisfaction ‚ direkt ins Ohr, doch mitsingen ist erst nach mehrmaligem Anhören drin; was auch wiederum an Kit Hain liegt, die ihre recht dehnbare Stimme teilweise so abdriften läßt, daß sie plötzlich irgendwo in der Luft zu hängen scheint, scheinbar gestaltslos, doch stets präsent.

Zwei Tage später ertappt man sich dann beim Autofahren dabei, daß man einen Melodiefetzen pfeift und nach längerem Überlegen drauf kommt, daß er von Marshall/Hain stammt. Eine im positiven Sinn überaus raffinierte Platte, die übrigens eine vorzügliche Wiedergabequalität besitzt.